Leben in Burundi

Der dicht bevölkerte Binnenstaat gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Auf dem Index der menschlichen Entwicklung belegt es den 185. Platz von insgesamt 189 Rängen. 2018 hatte das kleine Land das niedrigste BIP der Welt. Die Übernutzung der Böden, die Auswirkungen des Klimawandels, aber besonders die gravierenden Mängel in der Regierungsführung verhindern jeglichen Aufschwung. Politische Instabilität, fehlende Rechtsstaatlichkeit und fortwährende Menschenrechtsverletzungen sorgen dafür, dass die Bevölkerung in Elend und Armut verbleibt. Die Lebenserwartung liegt bei nur 60 Jahren.

Die Not der Bevölkerung

Mit 70 Prozent hat Burundi laut der Weltbank eine der höchsten Armutsraten der Welt. Das bedeutet, dass 1,4 Menschen von unter einem Dollar am Tag leben müssen. Die überwiegende Mehrheit der Menschen hungert. Etwa 2 Millionen Menschen drohen zu verhungern.

Die Kinder leiden besonders. Burundi ist ein sehr junges Land. 46 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahren alt. Umso schlimmer ist es, dass die Quote der Analphabeten bei 40 Prozent liegt. Kinder stellen die ärmste Bevölkerungsschicht dar. Etwa 11 Prozent aller lebend geborenen Kinder erleben ihr 5. Lebensjahr nicht. Sie sterben an Auszehrung oder vermeidbaren Krankheiten.

 

Tausende Mädchen und Jungen müssen Kinderarbeit verrichten. Ein Viertel der 10- bis 14-Jährigen schuftet schwer körperlich. Besonders schlimm sind die gewaltsamen und sexuellen Übergriffe auf Mädchen. Häufig geraten sie in die Fänge von Menschenhändlern, werden versklavt, verkauft und zur Prostitution gezwungen.

Projektarbeit

In Burundi arbeiten wir seit 2016 mit dem Projektpartner "Sojpae" zusammen. An drei Orten machen wir uns dafür stark, dass die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen verbessert wird. Wir kämpfen gegen Hunger, fördern Ernährungssicherheit, unterstützen Bildung und generieren Einkommen schaffende Maßnahmen. Trost und Hoffnung setzen wir an die Stelle von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

Gihanga

Nördlich der Hauptstadt Gitega liegt Gihanga. Dort unterhalten wir ein Landwirtschaftsprojekt. Etwa 130 Familien profitieren davon, dass gemeinsam gesät, geerntet, gegessen und ein Teil der Ernte verkauft wird. Bohnen, Mais, Maniok und verschiedene andere Gemüsesorten werden regelmäßig gepflanzt und geerntet. Besonders die Ernährungssituation und der gesundheitliche Zustand der Kinder haben sich seitdem sehr verbessert.

 

Zudem haben wir eine Ziegen- und Schweinezucht ins Leben gerufen. 150 Familien konnten bereits ein oder mehrere Tiere erhalten. Die Familien teilen sich Pflege der Ziegen und Schweine.

 

In den Alphabetisierungskursen lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur lesen und schreiben, sie erlernen auch Dinge wie Haushaltsführung, Planbarkeit und den richtigen Umgang mit Lebensmitteln. Hygieneschulungen gehören ebenso zum Programm wie der Austausch über Neuigkeiten und das Hören von Gottes Wort.

Musaga

Das mit wenigen Mitteln begonnene Ernährungszentrum hat sich zu einem großen Projekt entwickelt. Weiterhin werden stark mangel- und unternährte Kinder dort mit einer speziellen hochkalorischen Diät aus natürlichen Zutaten versorgt. Deren Eltern erhalten Kurse zum Thema gesunde Ernährung. Sie lernen, was Vitamine sind, welche Inhaltsstoffe es gibt und was der Körper braucht, um ihn gesund zu erhalten. Der Erfolg der Behandlungen wird durch nachfolgende Hausbesuche bei den Kindern und Familien sichergestellt.

 

Darüber hinaus haben sich Behandlungen für Mütter im Ernährungszentrum etabliert. Mit Wurmkuren und anderen Behandlungen werden kranke Mütter behandelt. Für Schwangere gibt es ebenfalls Wurmkuren, Folsäuretabletten, ergänzende Lebensmittel bei gefährlichem Untergewicht der werdenden Mütter sowie Kurse zum Thema Ernährung und zur Schwangeren- und Kindergesundheit. Auch Hilfe im Umgang mit Behörden gehört dazu; seitdem wir das machen, haben deutlich mehr Kinder eine Geburtsurkunde erhalten.

Im Freizeitzentrum gibt es zahlreiche Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Hausaufgabenhilfe, Tanz-oder Englischkurse machen den Teilnehmenden viel Freude.

Besonders armen Familien helfen wir mit Hühnern, Ziegen und Saatgut. Mehr als 400 Familien besitzen inzwischen Hühner und Ziegen. Die Zucht der Hühner hat sich auf über 2.500 Stück erhöht (Stand Oktober 2020).

 

Seit 2019 gibt es noch eine Bäckerei. Die dort produzierten Brote und Kuchen werden für den Einkaufspreis an die Mütter der ora-Patenkinder abgegeben. Diese wiederum verkaufen die Backwaren an Kundinnen und Kunden weiter. Die daraus erzielten Erlöse helfen den Familien ihre Situation zu verbessern.

In Musaga betreiben wir seit Herbst 2021 einTransitzentrum. Dort werden Straßenkinder aufgenommen und betreut. Sie bekommen dort menschliche Wärme, psychologische Betreuung und eine Erstausstattung.

Murenge

Im Landesinneren betreiben wir Murenge ebenfalls ein gemeinschaftlich organisiertes Landwirtschaftsprojekt. Auch dort werden Obst und Gemüse gemeinsam gesät, geerntet und als Lebensmittelbeihilfe sowie zum Verkauf verwendet. Die Erlöse fließen zu gleichen Teilen an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Mit der Schweine- und Ziegenzucht hat sich die Gesamtsituation im Dorf sehr verbessert. Nicht nur Milch und Fleisch erhalten die Menschen gesünder, auch das Kümmern um die Tiere hat positive Auswirkungen auf die Dorfgemeinschaft.

 

Neben den Alphabetisierungskursen, die inhaltlich denen in Gihanga ähneln, gibt es noch mehrere Trommelkurse für Kinder und Erwachsene. Das gemeinsame Musizieren macht den Musikerinnen und Musikern viel Spaß; bei allen öffentlichen Versammlungen und Veranstaltungen bieten die Gruppen ihr Können dar.

Wir würden gerne noch viel mehr helfen.
Helfen Sie uns dabei!


Bekämpfen Sie gemeinsam mit ora Kinderhilfe die Armut in Burundi!

 

 

Wir sind tätig im Sinne von Ziel 2 der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals): Kein Hunger.

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